Die Reiseziele:
- Usambara Mountains
- Tanga
- Pangani
Wenn man hier in Tanzania mit dem Bus reisen möchte, dann lässt man sich von irgendwem die ungefähre Uhrzeit sagen, wann der Bus kommen soll, geht runter zum Busstand und wartet bis oder ob der Bus kommt. So auch bei unserer Fahrt nach Lushoto in die Usambara Berge. Uns wurde gesagt: „der Bus kommt um 9.“ Und am Bahnhof wurden uns auch gleich Tickets in die Hand gedrückt für den Bus, der um 9 kommen sollte mit dem Zusatz, dass der Bus eine halbe Stunde später kommen soll. So gegen 9.45 wurde uns dann mitgeteilt, dass der Bus ne Reifenpanne hat und deswegen gar nicht mehr kommt. Dafür sollten wir aber einen Bus nehmen, der uns an den Fuss der Berge bringt und von dort können wir einen anderen Bus in die Berge nach Lushoto nehmen. Da frag ich mich immer, warum wird einem so was nicht gleich vorgeschlagen? Stattdessen wartet man und wartet. Beim Bus fahren hab ich mir jetzt angewöhnt so viele Meinungen wie möglich einzuholen und dann mein eigenes Meinungsbild daraus zu ziehen, sonst wird man noch verrückt und verarscht.
Aber zurück zur Reise.
Lushoto ist ein kleiner Ort in den Usambara Mountains, die aussehen wie die Alpen mit Bananenbäumen und schwarzen Schweizern. Dadurch, dass da früher die Europäer ihre Farmen hatten, von denen viele noch stehen, hat das ganze echt Alpenflair. Alles ist grün, die Blumen blühen und die Kühe muhen. Was fehlt ist der Schnee, den es dort wohl erst in ein paar Jahren geben wird, wenn wir endlich genug CO² produziert haben.
In unserem Guesthouse haben wir gleich am ersten Tag nen verrückten Franzosen (62) aus Paris kennen gelernt, der uns seit dem nicht mehr von der Seite gewichen ist. Er selbst erzählt über sich, dass er eigentlich in der Welt zu Hause ist, vor allem aber in Kenia, Brasilien und Madagaskar. Kisuaheli lernt er schon seit 15 Jahren, seit dem er das erste Mal in Kenia war. Von seinen Sprachkenntnissen konnten wir profitieren, was aber auch irgendwie das einzige war, weswegen wir so viel mit ihm gemacht haben. Er ist leider einer dieser Menschen, die immer reden müssen, ihre Sätze mit „Listen, I did such a fantastic thing“ anfangen und nie zuhören können wenn man was erzählt. Ich weiss nicht, wie oft wir ihm erzählt haben, dass wir im Anschluss an Lushoto nach Tanga fahren würden. Bis heute wird er’s noch nicht begriffen haben. Ich mach mir auch nicht die Mühe ihn da noch mal aufzuklären. Wird eh nicht hängen bleiben. Eine andere seltsame Eigenschaft von ihm, deren Ursprung auf seine französische Herkunft schiebe, ist, dass er jede Frau egal welchen alters anquatschen musste. Wenn wir mit ihm unterwegs waren und uns eine Gruppe Frauen entgegen kam, dann wussten wir schon, dass Brünó anhalten musste um mindestens eine anzügliche Bemerkung zu machen. Die Male an denen wir ohne ihn wandern waren, weil er sich lieber ausruhen wollte, waren jedes Mal superschön. Wir die Vögel hören, die wir mit ihm an unserer Seite nicht gehört hätten wegen dem Gelaber. Auch kamen wir in den Genuss diese Vögel dann über uns in den Bäumen zu sehen.
Nach drei Tagen mit Bruneaux waren wir froh ihn und traurig diese schönen Berge hinter uns zu lassen.
Von Lushoto gings die Serpentinen runter nach Mombo und von dort nach Tanga (Lushoto ist ungefähr halbe Strecke Mwanga-Tanga). Tanga haben wir eigentlich nur genutzt als Zwischenstop nach Pangani. An sich haben wir auch nicht mehr gesehen als schon vorweg (s.u) beschrieben. Was aber sehr nett war, war der Besuch in der ältesten Schule Tansanias, wo wir dann von dem Headmaster eingeladen wurden auf eine geführte Tour durch die Schule, vor der wir bei ihm im Büro saßen bei Cola und Gesprächen über die schlechte Schulsituation in Tanzania und dass wir in Deutschland auch das ein oder andere Problem mit der Erziehung haben. Kathi hat das ganze typisches Lehrergespräch genannt. Die Banausin…
Von Tanga gibt’s außer Hitze nicht mehr zu berichten, was meinen Bericht weiterlenkt und zwar nach Pangani einem sehr kleinen verschlafenen Fischerdorf, mit den schönsten Stränden des Tanzanischen Festlandes um sich herum. Irgendwie hat das aber noch kein Reisebüro so richtig mitbekommen und auch die Bewohner wissen sich noch nicht so recht zu vermarkten. Wenig Menschen, die Englisch sprechen, dafür um so mehr einfach nur nette Menschen, die sich immer total kaputt lachen, wenn man auf Kisuaheli antwortet, wenn sie einen grüßen oder sonst was sagen. Am meisten Belustigung bringt die Antwort „Poa“ auf die Frage „Mambo (vipi)?“, da das sozusagen swahili-Slang ist und von einem Weißen nicht vermutet wird, dass er das kann. Hah! Ich schon! (Kathi jetzt auch)
Das nervigste an Pangani war echt die Hitze, die einen nicht mal in der Nacht zu frieden schlafen lässt. Haltet mich jetzt nicht für einen Sadisten, da ich euch in eurem Winter von Hitze vorklage. Manchmal würde ich gerne mit euch tauschen, wenn auch nur für kurze Zeit. In letzter Zeit träum ich auch immer öfter vom Skifahren und von Schnee. Darauf muss ich wohl oder übel verzichten diesen Winter. Auch dass dieses Jahr irgendwann Weihnachten sein soll kann ich noch nicht so fassen. Traditionell haben Kathi und ich auch den dritten Advent vergessen und die dritte Kerze nicht angezündet.
Gestern sind Mel und Felix angekommen. Nach nem leckeren Frühstück heute gehts gleich in den von mir schon mal erwähnten Regenwald von Kileo. Ich dachte mir sozusagen als Wandersafari-Ersatz. Auf richtige Safari gehen wir auch noch in den nächsten Tagen. Wer will kann ja schon mal neidisch werden...