Also unser Pickup war beladen mit 5 Menschen vorne, stehend an den Seiten 2 links 3 rechts (ein Fallen lassen) und hinten auf der Ladeflaeche 16 Mann, Frau und Kind. Dazu Gepaeck auf der Ladeflaeche und vorne, sowie hinten drangebunden Koffer und leere Kanister, in denen Local Brew zum Markt gebracht wurde. Von Gemuetlichkeit kann nicht die Rede sein. Ich sass die ganze Zeit auf ner Voratspackung Salz und nem leeren Kanister und musste die ganze Zeit aufpassen, dass ich nicht runterfalle (auf dem Bild Position 18 nur auf der anderen Seite und Beine nach draussen). Der Kanister hat mir auch nen ganz schoenen blauen Fleck verpasst, da die Strasse nicht das ist, was man normalerweise unter Strasse verbuchen wuerde. Auch die Umschreibung ‘holprig wie ein Feldweg’ ist noch zu lasch. Wenn man nun noch bedenkt, dass man Bergauf faehrt und von Zeit zu zeit die Boeschung vor einem steil runtergeht, dann ueberlegt man sich, dass der Pick-Up eine dumme Idee gewesen ist.
Aber wie ihr merkt hab ichs ueberlebt und ausser dem blauen Fleck und Angstschweissflecken in der Alexanderhoehle ist nichts passiert.
Vor Ort in the Bergdorf (wurde von einem anderen Deutschen Volun-Tier so getauft) ist man dann wirklich im Afrikanischen Dorf. Kein Strom dafuer aber eisig kaltes Wasser, das aus dem Hahn troepfelt und per Bananenblatt in den davor stehenden Eimer geleitet wird. Abends gibts wenig zu tun, ausser das Lokal gebraute ‘Bier’ zu trinken. Also der Begriff Bier ist eher fehlleitend. ‘Die Ploerre’ (wuerde mancher eher dazu sagen) besteht aus Zuckerrohrsaft und anderen Naturprodukten. Schmecken tuts nicht besonders gut: sehr sauer und sehr komisch im Abgang.
Die alten Babus und Bibis trinken das schon ab 2 am Nachmittag und hoeren erst so vor dem Abendessen auf mit trinken. Ich wollte ja nicht unhoeflich sein und hab einfach mal mitgetrunken. Mit jedem Schluck hab ich gemerkt, dass das Zeug ganz gut gegen die Kaelte in den Bergen wirkt, die sich ab 5 uebers dorf legt. Fuer mich wars schon sehr seltsam entlich mal wieder Kaelte zu haben. Ich schaetze mal, dass es so ungefaehr 15 Grad oder etwas mehr gewesen sind waehrend der Nacht. Also kurz vorm afrikanischen Schneefall.
Den Sonntag hab ich dann mit Damas damit verbracht durch die Berge zu laufen und den Bergbach mit seinen Wasserfaellen zu besuchen. Auf unserem Weg zurueck mussten wir Damas Verwandten besuchen. Das heist die erste Familie war freiwillig, aber dann haben wir noch die Grossmutter-des-Bruders-der-Tante (ich bin jetzt mal genauso ungenau mit der Verwandtheitsbeschreibung wie Damas. Der sagt naemlich zu allen Moeglichen Menschen, dass seien seine kusengs oder Onkels oder Omas, dabei sind die nur ganz gut mit der Familie befreundet, obwohl das keine Aussage ueber Verwandtheitsbezeichnung hat, wie ich mittlerweile glaube) [zurueck zum Satz. Wir waren grad bei: “…dann haben wir noch die Grossmutter-des-Bruders-der-Tante…”] getroffen, die wir auch beischtigen muessen, weil sie sonst sehr eingeschnappt ist. Auf dem Weg nach unten zu ihrem Haus sind wir dann noch an dem Haus des Kusengs-des-Bruders vorbei gekommen, wo wir dann einkehren mussten. Als letzte Statioen war dann die besagte Grossmutter-des-Bruders-undsoweiter, die sich ganz doll gefreut hat ueber meinen Besuch. Sie wollte uns gar nicht mehr gehen lassen. Also bevor wir gehen mussten wir noch die Kuehe sehen, ihre Enkelinnen Besuchen und natuerlich was Essen. Was essen mussten wir natuerlich bei den beiden Stationen vorher auch. So kamen wir dann auf den kleinen Mittagssnack von Yamwurzeln(vergleichbar mit Maniok), Fisch mit Reis und Ugali mit saurem Joghurt. Auch wenns dir nicht schmeckt musstes essen, sonst ist jemand extrem beleidigt.
Ich war aber tapfer und anschliessend Pappsatt.
So langsam ging dann auch der Sonntag rum und Damas und ich sind zur Bergspitze gelaufen um den Sonnenuntergang zu sehen und wurden dann zu der an sich schon sehr schoenen Aussicht mit dem Kilimanjaro im Sonnenuntergang belohnt.
Mit untergehender Sonne und darauffolgender Dunkelheit ist dann eins meiner bis jetztigen Lieblingsbilder entstanden. Damas sitzt rechts und macht was an seinem Handy und die kleine Nichte der Grosseltern sitzt am Wohnzimmertisch bei Petroliumlampe und macht Bio-Hausaufgaben. Bis zu dem Zeitpunkt musste sie die ganze Zeit in und um die Kueche helfen, so dass sie ihre Hausaufgaben erst in der Dunkelheit machen konnte.
