Montag, 29. Oktober 2007

Der Pub ohne namen


Grade mal 5m Luftlinie vom Tor der Schule entfernt gehört der Pub genauso genommen zum Schulgelände dazu und ist eine der wichtigsten Instanzen von Mwanga Sec. Der Pub ist so etwas wie der eigentliche Staff-Room, wo fast alle Lehrer nachmittags mal vorbeischauen und ne Cola oder n Bierchen zu sich nehmen. Da man auf dem Weg von der Schule nach Hause auf jeden Fall am Pub vorbeikommt, kuckt man wenigstens mal kurz über den Zaun und sieht wer da ist. Meist muss man sich nur mal eben hinsetzen und kurz mit den Lehrern quatschen, was dann meistens in mindestens ner Cola und einigen Gesprächen endet. Das gute am Pub ist außerdem, dass die Schüler nicht hinkönnen, da sie ja das Gelände nicht verlassen dürfen, aber man trotzdem einen schönen Blick auf den Schulhof hat. Besonders wichtig ist das natürlich für die Lehrer, die nachmittags Aufsicht haben und ihrer Pflicht nachgehen wollen. Finanziert wird der Schuppen von meinem Flatmate und ner Nachbarin von ihm, die auch den Laden direkt neben dem Pub leitet.
Letzten Montag war’s so heiß in Mwanga, dass wir dann auch nach dem Lunch sofort hin sind und da im Schatten gechillt haben. Ich so Cola, Damas (mein Flatmate) Cola und Vincent (anderer sehr netter und lustiger Lehrer) erstmal ein Bierchen. Um kurz vor vier dann noch eins, da das am Besten gegen Hitze hilft. Beim zweiten Bierchen ist er dann auch fast weggepennt, so ham wir ihn dann verlassen. Fast pennend mit seinem zweiten Bierchen.
Am nächsten Tag erzählt er uns er hätte dick anschiss bekommen von seiner Frau, weil er erst spät vom Pub nach hause gekommen ist, rotzeblau von vier weiteren Bier, die er allein dann noch getrunken hatte. Zur Strafe musste er am nächsten Tag seine Frau und seine beiden Kinder mit in den Pub nehmen.
Die letzte Woche wurde ich dann auch mehrmals von nem Freund von Damas eingeladen. Ein Polizist, der bei unserer ersten Begegnung doch recht blau war und mir deswegen sehr unangenehm vorkam. Er hat immer wieder betont, dass falls mir irgendwas passieren sollte, dann würde er sich drum kümmern und so weiter. Dabei halt immer so ne Fahne, dass ich echt bezweifeln musste, dass er wirklich Polizist ist. Am nächsten Tag hab ich ihn dann noch mal im Pub getroffen als er noch nichts getrunken hatte und da war er recht schweigsam und nett. Nur bezahlen durfte ich nicht und sobald meine Cola alle war, hat er mir gleich ne neue vorgesetzt. Ich bin noch ein wenig überfordert mit so viel Großzügigkeit ohne Hintergedanken.

Die neue


Seit Mittwoch hab ich Verstärkung im Kampf um die Vorherrschaft über Ostafrika bekommen: Ein junges Frollein aus Frankfurt namens Cathlen.
Sie wohnt in meinem alten Zuhause oben am Berg bei Familie Senkoro. Ihr ergeht’s auch grade so wie mir als ich angekommen bin. Sie macht auch fast die gleichen Phasen durch:
Der große Schritt von der großen Stadt ins kleine Dorf.
Das überfordert sein mit Sprache.
Das allein sein am Abend.
Das Leben ohne Strom.
Ich glaub ich hab ihr beim Reinfinden in das Tansanische Leben von Mwanga town ganz gut helfen können und ihr auch vielleicht die ein oder andere Sache erklären können, wie sie wirklich gemeint ist und nicht wie sie das aufgefasst hat.
Für mich und für sie ist das ganz angenehm, dass man hier jemanden hat mit dem man sich austauschen kann über Erlebnisse und Eindrücke. Außerdem ist es manchmal auch schön, dass man jetzt auch einfach mal ganz easy quatschen kann ohne immer in die verschiedenen Sprachen umzudenken. Besonders cool ist es mal mit jemandem über das Schulsystem (mit seinen Stöckchen) zu reden, der das hier auch kritisch sieht und so.
Letzten Donnerstag haben wir dann auch gleich mal zu zweit Computerunterricht gemacht und haben auch gleich mal überlegt, wie man das vielleicht ein wenig ansprechender gestalten kann für die Kinder. Nächsten Mittwoch wird’s dann Fächerübergreifenden unterricht geben Informatik – Englisch. Dann können sie lernen, wie man Tabellen macht und diese werden dann für Vokabeln Englisch – Kiswahili genutzt. Und nun ratet mal wer von den Vokabeltabellen profitiert.
Wir beiden Kolonialisten - Ausbeuter der Einheimischen ;)

Mittwoch, 24. Oktober 2007

mein neues Zuhause / mit echtem bild!




Als ich vor zwei wochen beim headmaster angekommen bin, dachte ich: "oh mein Gott, was is das fuer ein Leben hier."

Selbst der headmaster einer Schule haelt sich huehner und kuehe; kocht draussen auf holzkohle; hat keinen Strom, falls der Strom ausfaellt; hat ne kleine Tochter, die auf den Wohnzimmerboden pinkelt; lebt in einem sehr karg eingerichteten Haus; hat kinder, die fast kein spielzeug haben und hat ne Ratte im Haus.

Durch mein neues Zuhause hab ich gemerkt, dass das headmasterhaus richtigen Luxus beinhaltet. Abgesehen von der fehlenden Dusche (Bottich: den ich auch falsch benutzt habe) und dem Loch im Boden, dass ich angeblich mit harten geschossen treffen soll ohne hinzugucken, fehlt es echt noch an einigem mehr.

Mein moskitonetz vor Ort hat ein riesiges Loch gehabt, dass ich auf anraten eines Lehrerkumpels beseitigt habe; Statt einer Ratte im Haus hab ich jetzt mehrere unterm Dach; ein Blick in die Kueche zeigte mir: ein Kerosinkocher, eine elektrische Herdplatte, und ein Kohlegrill, der auch in der Wohnung brennen kann; ein zweiter Blick zeigte mir auch die Stelle in der Kueche wo eigentlich ein Kuehlschrank stehen sollte, aber keiner vorhanden ist. das heisst also trockene Sachen so wie REis werden wir dann heute ordentlich kaufen 50kg und zucker haelt sich auch, also 10 kg.

Dafuer ist mein Schulweg aber nur noch eine minute. Wenn ich aus dem Haus gehe kann ich gleich nach rechts gucken und sehe den Kilimanjaro in all seiner Schoenheit. ausserdem wohn ich jetz relativ zentral zum Dorfgeschehen und muss nicht mehr soweit nach hause laufen.
Schoener ist es sowieso mit den Kumpels zu wohnen als mit der Familie (greetings Annetti und Elmi).

Montag, 22. Oktober 2007

hot monday

Heute ist wieder mal einer solcher Tage, an denen man am liebsten die ganze zeit im Schatten verbringen will. Die Luft steht hier in Mwanga still. auch wenn Wind waere, wuerde er nur die heisse luft von A nach B verschieben.

Heut morgen bin ich dann auch endlich mal umgezogen in mein neues zuhause. direkt an der Schule bei einem der jungen netten Lehrer. Er ist zwar diese Woche on duty - muss bis 22.00 in der Schule aufsicht schieben(is ja boarding school) - aber wird bestimmt lustig mit ihm.
Er scheint auch echt easy zu sein, was ja schon mal ne gute voraussetzung ist fuer gutes zusammenleben.
Was ich auf jeden Fall stark vermissen werde, von der anderen Wohnung sind die Dusche ( gibt jetzt nur n bottich mit Wasser) und das Klo (plumps!). Ein Glueck is die Schule so nah...

Freitag, 19. Oktober 2007

Ich weiss jetzt wo...

... die ganzen Handys landen, wenn sie nicht in den industrielaendern verkauft werden.
Hier!
Ich hab seit gestern ein superschickes Motorola handy mit blauem display und piepstoenen.
Dafuer kann man damit telefonieren und sms schicken.

gestern sass ein schueler neben mir nachmittags im Internet und hat sich die ganzen schoenen Handys aus der grossen reichen Welt angeschaut. Auf die bemerkung von meinem Kollegen, dass er sich nicht in 20 Jahren dieses Handy leisten koenne, meinte der Schueler nur, dass er ja vielleicht eine Tasche mit viel Geld finden wuerde und dann koenne er sich das handy kaufen.

Ach ja, der grosse Sack Geld...

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Das war ein Spass

Ich hatte heute meine erste Stunde als Informatiklehrer.
Tja hier brauch man kein extra Studium fuer informatik. Wir weissen (wazungu) haben es im Blut sagt man hier. Genau wie die Masaai es im Blut haben die Ziegen und Kuehe zu hueten.
Da haben wir schoen 10 Namen geschreiben und anschliessend:
>unterstrichen
>farbig gemacht
>Font style geaendert usw..
Wir befinden uns grad am ende des Schuljahres wohlgemerkt!
Hier muss man wirklich von null anfangen mit den Kids. Wenn die hier anfangen mit Computerstudies haben die wirklich noch keine Ahnung. Selbst fuers anschalten sollte man eine Unterrichtsstunde einplanen. Fuers Ausschalten vielleicht auch.
Wann sollten sie auch die moeglichkeit haben an nen Rechner zu kommen.
Was aber am schwierigsten ist, ist die Masse an Schuelern mit den Computern zu managen. Wir haben hier ca. 20 Rechner, aber nur 16 koennen maximal gleichzeitig laufen. das heisst man teilt die Klasse dann in 4 Gruppen a 15/16 Schueler auf und nimmt sie in den PC Raum.
Um da etwas zu zeigen, gibt's nur die moeglichkeiten an der Tafel das windowsfenster zu zeichen oder bei allen gleichzeitig sein und helfen.
das letztere hat sich als erfolgreicher erwiesen.
Morgen gibt's mit den Fortgeschritteneren die Stunde: "shortcuts" von teacher Dahmen.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

I can see the light

Nachdem der Strom nach zweieinhalb Tagen - relativ gleich nach meinem letzten Post - wieder da ist, kann ich auch wieder die ein oder andere Zeile schreiben.
Bilder würd ich ja gerne hochstellen, dafür sollte ich mir dann aber Zeit einplanen. Nicht nur dass die PCs hier 333Mhz haben sondern auch die Internet verbindung ist dermaßen langsam, dass ich die Fotos erstmal stark verkleinern sollte bevor ich sie hochlade.
ich konnte mir bis jetzt nicht vorstellen wie Leben ohne Strom ist. Ich mein so ein Abend gemütlich mit der Familie bei Kerzenschein sitzen ist ja echt schön, aber wenn auch der nächste Tag so ist und man auch nicht weiß wann der Strom wieder kommt, dann nervt einen das ganz schön. Immer wieder drückt man auf den Lichtschalter in der Hoffnung, dass vielleicht das ein oder andere Elektron durch die Leitungen huscht. Ein Glück hab ich die Taschenlampe dabei und auch die Super-hundert-stunden-brenn-Kerze. Hat uns echt weitergeholfen beim Kochen und beim Abendmahl.
vorgestern Nacht hatte ich aber leider meine Lampe im Wohnzimmer vergessen, da ich dachte: "brauch ick eh nich beim schlafen!"
Tja nur doof, dass genau in der Nacht mein neuer Erzfeind Mr. Panya* aufgetaucht ist und an meiner Tür wie blöde rumgenagt hat. Ich hatte echt keine Ahnung, was das für ein Geräusch sein könnte und von wo genau das kommt: von innen oder außen? (war zum Glück von außen.)
Also lag ich da ohne Licht, Lampe, Ahnung. Da ich dachte Mr. Panya wär im Zimmer, hab ich meinen Rucksack mit Wertsachen in mein Bett genommen und gemerkt, dass Geräusche sie vertreiben. ich lag dann da mit meiner Kaugummibox und hab Geräusche gemacht wie ein blöder.
Hat auf jedenFall gereicht um einzuschlafen ohne von ihr gestört zu werden.
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* panya=Maus/Ratte

Montag, 15. Oktober 2007

Bin da!


Endlich in Tanzania!
Endlich in Mwanga!
Endlich an der Schule!
Endlich im Internet!

Meine Reise hat dann doch laenger gedauert als ich dachte. Mittwoch losgefahren und Freitag Abend angekommen. Die meiste Zeit durfte ich Londons Flugahfen bewundern. Nachdem ich Mittwoch von 12.00 bis 19.00 auf meinen Flug gewartet hatte, wurde er erst noch ein paar Stunden delayed, bis es dann zu Spaet wurde zum losfliegen. also alle Mann in die Busse ab ins Hotel naechsten Tag wieder von 12.00 bis 19.00 am Flughafen warten auf den Flieger. Der ging dann aber auch wirklich los und Afrika war nur nohc 9 Stunden entfernt. (nicht dass mein Hometown 9 stunden entfernt gewesen waere...)
Von Nairobi gings ab die Luzie mit dem Bus 10 Stunden Richtung Moshi (next City from Mwanga) und von dort fuer den dreifachen normalpreis nach Mwanga. jdem dem bis jetzt von dem Preis erzaehlt hab hat mich extrem ausgelacht. ich glaub ich erzaehls keinem mehr...
Die Distanz Nairobi Moshi ist vielleicht um die 500-600 km aber die Strassen sind so dass man fast den anderthalbfachen Weg zuruecklegt, wegen der vielen schlagloecher, die man umslalomen muss.
Die Fahrt von Moshi hierher nach Mwanga war schon sehr gewoehnungsbeduerftig. Nicht nur dass ich die ganze zeit dachte dass ich mit dem Preis beschissen wurde, sondern auch dass mein Rucksack nicht mehr hinten in der ladeflaeche ist. Zu allem ueberfluss ist die Regel in den Dala Dalas (Minivans) : '' einer passt immer noch rein!''. dementsprechend voll war der Bus auch. 30 Leute oder so wuerde ich schaetzen.
Die Familie bei der ich noch bis Freitag unterkomme ist echt richtig nett. Der Mann ist der headmaster hier an der Schule und die Frau und ihren beiden Kinder kann man auch einfach nur lieben. Sprachlich spielt sich zwar alles in swahili ab, aber so langsam versteh ich doch schon einiges. Vor allem die Kinder sind meine besten Teacher, da sie nur swahili sprechen und ich so gezwungen bin zu lernen. Ach ja bei allen den ich erzaehlt hab, dass jeder hier englisch spricht moechte ich mich nochmal entschuldigen dass ich so dreist gelogen hab. Hier jemanden zu finden der englisch kann ist echt ein gluecksgriff. Zum glueck sagen Haende und Fuesse mehr als tausend worte.
Mein am schnellsten gelerntes Wort war 'choo'. Das hat die kleine Joy zu mir mehrmals gesagt als sie neben mir in meinem Bett lag. ich hab dann nachdem sie es zum dritten mal gesagt hat nachgeguckt und musste feststellen, dass choo - klo heisst. Ich war zum glueck schnell genug um sie ins bad zu bringen, wo sie dann sofort auf den boden gepinkelt hat. haet ich nicht so schnell reagiert, waeren mir feuchte traeume gewiss gewesen.
soviel vorweg. jetzt gehts weiter mit dem schulalltag. zwischen hitze und vielen vielen Kindern.
Die 30 Kinder aus dem anderen Post waren auch gelogen. Ich war grad in nem klassenraum mit mehr als doppelt sovielen Kindern...